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Im Element

Inge Wrobel - 24.03.2007

Im Element


Auf meinem Weg heutemorgen sehe ich eine tote Ratte in einer tiefen Pfütze liegen. Einige Schritte weiter einen toten Regenwurm – und dann noch einen, und noch einen und ......
Offensichtlich hat hier ein Massensterben stattgefunden. Der Killer ist das Wasser. Vielleicht auch nicht, und sie sind durch ein Auto (die Ratte) oder Reifen, Schuhe getötet worden. Auf jeden Fall liegen sie jetzt sehr feucht. In ihrem Element.
Es ist doch irgendwie beruhigend, in der letzten Stunde im eigenen Element zu sein.

Ich stelle mir vor, wie das bei mir aussähe: Ich säße, umgeben von meinen geliebten Büchern und Schallplatten – ja, auch CDs – vor dem Bildschirm des PCs und hätte gerade ein Sonett vollendet. Nicht ein Sonett – nein, das Sonett wäre es. Sollten sie sich jetzt fragen, woher ich weiß, dass es dieses ultimative, das beste aller meiner Sonette wäre, ist die Antwort schnell gegeben: ich halte mein neuestes Werk immer für das beste. Falls ich Zweifel bezüglich der Qualität habe, landet es im Papierkorb oder bestenfalls als Fragment in einem Stehordner. (Wo es im Laufe der Zeit verknickt, vergilbt und somit verzögert auch im Altpapier landet.)
Ja, das wäre ein Abgang, in dem ich mich in den letzten Minuten – oder auch Stunden, wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich bin und mich zu meiner Sucht bekenne – in meinem bevorzugten Element befände.
Ist doch gar nicht so schlecht, oder?


© Inge Wrobel 2007-03-24





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 24.03.2007
Kategorie: Nachdenkliches

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