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Steinkohlenteer - Meine Moleküle

Gabyi - 2004

Tausender Stoffe unendliches Meer
von dunklem und zähem Steinkohlenteer
entstehend so schwarz beim Koksgewinn
wie das Naphtalin und das Anilin
Es ist der Steinkohle Destillation
des alten Gasometers Lohn
Aus Leuchtgas schwinden Toluol
Benzol Phenol und wohl Kresol
Und Anthracen wie Benzpyren
die allesamt kancerogen
aus rohem Teer. Und Phenantren
Steinkohlenteer finster und schwarz
so düster und schwer, klebrig wie Harz
Seit alter Reichswehr. Gefällst nicht mehr
Geh' weg von mir. Du stinkendes Tier
Nur die Teerverordnung bändigt die Gier

>> Keine Kohle unvergast verbrennen <<

So stand es einst in Stein gemeißelt
am Gasometerrondell geschrieben
und silberne, zylindrische WaschThürme
ragten hoch in den Himmel empor

Steinkohlenteer, oh Steinkohlenteer
dein Gasometer - nun öd' und leer
und dein schwarzer Glanz
er leuchtet nicht mehr





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>>Das älteste Gaswerk Berlins stand am Prenzlauer Berg. Produktionsbeginn 1873 Ende des Betriebs 1981. Finanziert von der Deutschen Heeresverwaltung sollten damals Toluol und Benzol aus Steinkohlenteer gewonnen werden, benötigt als Zusatzstoffe für die Rüstungsindustrie. Danach arbeitete die Anlage als Benzolfabrik zur Auswaschung von Benzol aus Stadtgas bis zur Stilllegung der Gasanstalt<<





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 29.06.2004
Kategorie: Nachdenkliches

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