Die Ding-Parabel

[Habe meinen angekündigten Winterschlaf
aus aktuellem Anlaß kurz unterbrochen.
Zeitunglesen inspiriert eben...
SergeD.]


DIE DING-PARABEL


Seit Jahren lebt ein Mann im fernen Osten,
der wollt' zu gerne ein gewisses Ding
und ließ es sich enorme Summen kosten,
damit ihm dessen Produktion geling'.

Zur gleichen Zeit lebt auch ein Mann im Westen,
der dieses Ding schon längst sein Eigen nennt
und aller Welt erklärt, daß er's am besten
allein besäß', es keinem zuerkennt.

Denn ihm allein hab' dieses Ding der Vater
verlieh'n, nur er besitze es mit Recht!
"So ist es!", sagt sein Sicherheitsberater.
"Daß sonst noch wer das Ding besitzt, ist schlecht!"

Wie wäre also das Problem zu lösen?
Der Mann im Westen hatte die Idee:
Er nannte, wer das Ding besitzt, "die Bösen" -
damit die Welt, daß er sie jagt, versteh'.

Der erste Böse ward im Handumdrehen
erlegt - nur, leider: für die Produktion
des Dings war nicht ein Anhaltspunkt zu sehen...
Ein Fehlalarm? Nun ja, was macht das schon!?

Jetzt aber meldet sich der Mann im Osten
und lächelt spitz: "Ein Ding-Verzichtvertrag?
Nö, denn ich hab's - und bin auch auf dem Posten!
Du, Mann im Westen, kannst mich...! Guten Tag!"

Da ist der Mann im Westen freilich sauer
und böse auf den Bösen, der so keck!
Solch eine Schmach erträgt er nicht auf Dauer,
der Mann im Westen: "Dieser Kerl muß weg!"


Sind das nicht Kindergartenzänkereien?!
O Vater, warum gabst du in die Hand
das Ding unklugerweise diesen Zweien,
doch in die Hirne ihnen nicht Verstand?

Ja, alle Welt vermutlich würde lachen,
wenn's nur nicht eben um dies eine ging',
das fähig ist, die Welt kaputtzumachen
mit einem Schlag: dies gottverdammte Ding!