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Verwelkt

SergeD. - September 2012

Etüden zum "lyrischen Ich"

VI

Verwelkt


Als ich sie wiedersah, bin ich erschrocken.
Es ist wohl an die dreißig Sommer her ...
Längst führte sie ihr Tagebuch nicht mehr.
Kaum daß er fort war, kam das einst ins Stocken.

Ganz grau sind mittlerweile ihre Locken.
Und dabei liebte er ihr Blond so sehr.
Verblüht ist sie, verwelkt wie ich. Und er?
"Tot!", hat sie aufgeschluchzt, "Tot und staubtrocken!",

als sie die Seite aufschlug, wo ich lag.
Er hat mich ihr geschenkt am Abschiedstag,
zur Blütezeit just von uns Osterglocken.

Sie schloß ihr Tagebuch, mit mir darin,
ins Nachtkästchen. Als ich zerbröselt bin
beim Wiedersehen heut', ist sie erschrocken.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 21.09.2012
Kategorie: Trauriges

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