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Die Bettlerin

SergeD. - März 2005

Wie sehr sie auch zu lächeln sich bestrebt:
es will ihr offensichtlich nicht gelingen;
gewaltsam muß sie ihre Lippen zwingen,
den Mund in eine Lächelhaltung bringen -
sodaß, wer sie erblickt, vor allen Dingen
aus Schrecken über diesen Mund erbebt,
auf dem der Kuß endlosen Kummers klebt.

Und wenn sie ihre müden Lider hebt,
droh'n Augen abgrundtief dich zu verschlingen,
die durch den neunten Kreis der Hölle gingen,
sodaß spontan du bitten willst: "Vergebt..."
für alle Bilder, die sie je empfingen,
das Leid, das wie ein Glanz in ihnen schwebt.

Und ihre fremdländischen Worte klingen
noch lang - wie sehr es dir auch widerstrebt -
im Ohr dir - dein Gewissen will zerspringen -,
verfolgen dich auf Unheilsengelsschwingen
wie eine Schar von schwarzen Schmetterlingen,
verleiden lange dir das Versesingen:
Wovon? Was hättest du denn schon erlebt?!
Nie wirst mit deinem jämmerlich geringen
Gereime je du so in Herzen dringen
wie diese Augen, die ein Netz gewebt
um dich, indes sie kurz nur an dir hingen,
einem der vielen, die vorübergingen...





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 22.03.2005
Kategorie: Nachdenkliches

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