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Vom Ort, an dem die Zeit stehenblieb (I)

Petra Friedel - August 2014

Linker Hand, gegenüber den Einfamilienhäusern und dem Garten, liegen fünf Wohnblöcke mit jeweils vier Hauseingängen, die sich bis fast zum Ende der Straße hinziehen, nur ein kleiner Feuerlöschteich liegt noch zwischen ihnen und dem Ortsausgangsschild.
Die Mittagshitze liegt brütend über dem Dorf und die Menschen haben sich an diesem heißen Tag in ihre Wohnungen zurückgezogen. Nur eine kleine schwarzweiße Katze streicht einsam um die Autos auf den Parkplätzen vor den Wohnblöcken.
Die Zeit erinnert sich: erwähnt wurde der kleine Ort, in einer für das Magdeburger Moritzkloster bestimmten Schenkungsurkunde von König Otto I., erstmalig anno 961. Das war in einer Zeit, als noch fast 90 Prozent der Menschen Mitteleuropas auf dem Lande lebten: in Häusern aus Holz und Lehm, deren Dächer mit Stroh gedeckt waren. Oft bestanden sie nur aus einem einzigen Raum, in welchem sich alles Leben abspielte. Statt Fenstern gab es offene Luken, die im Winter notdürftig zugestopft wurden, um die Kälte abzuhalten. Öfen gab es nicht, nur eine offene Feuerstelle in der Mitte des Hause, oft die einzige Wärmequelle.
„Wie komfortabel die Menschen doch heute leben!“ denkt die Zeit und macht, ganz in Gedanken, kehrt. Gerade hier, in einem der ältesten Dörfer der Altmark, wird ihr das immer wieder bewusst.
Es ist ein hübscher, kleiner Kurort, sogar ein Wappen nennt er sein eigen: eine in Silber gezinnte rote Mauer, auf welcher mittig ein ebensolcher Turm thront, rechts und links gesäumt von zwei grünen, aus der Mauer wachsenden Kastanienbäumen. Unterhalb des Turmes, in der Mauer, befindet sich ein Torbogen, durch welchen blaues Wasser fließt.
Das Wappen ist neueren Datums: es wurde von Jörg Mantzsch gestaltet und im Februar 1996 vom Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt. Das Motiv jedoch, das stammt von der Wasserburg Flechtingens, die Überlieferungen zufolge am Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut sein dürfte und bis 1945 durchgehend der Stammsitz derer von Schenck war.
Und die Zeit? Wieder am Kreisel angekommen, schaut sie nun direkt auf diese wehrhafte Burg mit ihren Mauern, die vom blauen Wasser des Sees davor eingeschlossen scheint. Und da es auf den Straßen noch immer still ist, beschließt sie, den Weg zu ihr einzuschlagen. Vom Kreisel führen, außer der Bahnhofstraße, noch drei weitere Straßen ins Dorf, zwei davon führen zur Burg mit ihrem märchenhaft anmutenden Park: die Altenhäuser sowie die Behnsdorfer Straße und sie entscheidet sich für letztere, da dies der kürzeste Weg zur Burg ist.


Anm.: Es ist ein erster Versuch einer Beschreibung, die Geschichte und Gegenwart auf kurzweilige Art verbinden soll und ich bin für Anregungen jeglicher Art dankbar!





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 12.08.2014
Kategorie: Tagebuch

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