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GLÜCKLOS GELANDET

dervogt - 2002

es war später nachmittag, die sicht war schlecht, nebelschwaden zogen über quedlinburg, als ich mich entschloß die maschine auf nem feldweg hinter der B233 zu landen~ich zog die maschine runter, ich konnte sie aufgrund des starken seitenwindes kaum in der waagerechten halten, das seitenruter ächzte in seiner führung und ich wußte: wenn ich ich nicht bald aufsetzte, würde es krachen.

schlingernd kam ich zu bodenkontakt doch ich zog die maschine wieder etwas hoch, es war zu gefährlich sie voll runterzudrücken. sollte ich noch ne schleife fliegen oder sie noch vor dem auf mich zukommenden waldstück runtersetzen.......
ich gab mir selbst die antwort , drückte die nase der maschine hart hinunter und setzte mit einem rad auf, nahm voll das gas zurück und drosselte den motor. das geholpere auf dem feldweg schien keine ende zu nehmen und ich setzte alle hoffung in das fahrwerk, diesen ausritt zu überstehn. es würde sich bis zum waldrand ausgehen, die maschine endgültig zum stehen zu bringen, mein einziger trost. mein einziger?

eigentlich nicht - ich hatte immerhin eine größere katastrophe vermeiden können und außerdem wartete >sie< auf mich, sie deretwegen ich ja diesen flug auf mich genommen hatte. diese zwei tage sollten uns gehören, uns beiden allein, ab montag sollte ich für die pharma inc. wieder im einsatz sein, doch diese zwei tage wollten wir uns nicht nehmen lassen. sie, die mich mit ihren augen anstrahlt , sie die mich in den arm nimmt und mein herz tanzen läßt, sie die mich nimmt wie ich bin......so wie keine vor ihr..........
augenblicklich holt mich das knarrende fahrwerk wieder in die realität zurück und ich hänge nochmehr als vorher an den bremsseilen. merklich verlangsamt sich das tempo und ich atme durch, als sich die maschine mit einem satten geräusch des unwohlseins in den boden frißt.

ich bin gelandet. ein stiller seufzer entringt sich meiner brust.

ich öffne die tür meiner einmotorigen *foxi* löse die gurten, krabble raus auf den linken flügel, springe auf den boden und merke erst jetzt, daß dieser - scheinbar vom vielen regen - matschartige konsistenz hat, versinke fast bis zu den knöcheln im morast. na super denke ich...nach meinem handy tastend um sie anzurufen, sie, deretwegen ich hier stehe...nein, falsch: deretwegen ich hierher kam.
ich klicke auf *S* und das handy sucht ihre nummer, besetzt, also rufe ich ihre festnetznummer, kontrolliere die ziffern.....ich warte, plötzlich ne unverständliche männerstimme......mir entfährt ein unfreundliches: "wer sind sie denn...." er: "na ich bin IHR neuer freund..." im affekt lege ich auf....
stehe sicher noch minuten da, mit offenem mund, verständinslos, regungslos, nichts begreifend.........

nur zu gern hätte ich mit ihr selbst gesprochen. . . .





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 07.08.2002
Kategorie: Kurzgeschichten

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