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ein teil der begnadeten

dervogt - 2011

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rastlos tanzt du zwischen den lichtern
mottenfraßlöchrig dein hemd
bist einer von tausenden dichtern
dein haarspliss lang ungekämmt

einst trugst hermelin du
und seide
gefüllt war dein beutel im wams
dein messer am gürtel in blanker scheide
hirschhornige knöpfe von gams

als edler von vogt
geboren zu sein
wiegt schwerer als jegliche last
wiegt schwer wie die felswand in stein
so wird ruhe zur täglichen last

der spiegel zeigt dir ein anderes gesicht
das deines großvaters kommt dir vor
herr graf schreist du in den spiegel
der beschlägt und wird blind kommt dir vor

du stehst hier am ende
am ende des lebens
am ende des gebens
des nehmens und gebens

und bist nichts mehr als ein tor
so klug als wie zuvor
hast aus fehlern nichts gelernt
als wären deine ganglien entfernt

edles an dir ist keine spur
einzig allein - dir blieb humor
am lebensende kannst du wohl sagen:
ihr müßt ohne hirn mich begraben

homines sapientes - deine flehende bitte:
nehmt mich denn auf in eurer mitte
laßt mich wenigstens unter der erden
ein teil der begnadeten werden

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Über das Gedicht

Veröffentlicht: 30.08.2011
Kategorie: Nachdenkliches

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