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die koinzidenz in mir

dervogt - März 2003

coincidentia «das Zusammenfallen» wieso werde ich jetzt, da ich gereift mein leben betrachte, wieso werde ich jetzt wohl immer wieder mit der lateinischen sprache konfrontiert, wieso sympathisiere ich derart mit einer toten sprache, die mir als schüler doch so sehr widerstrebte. wer führt mich zu ihr - wer bringt mich ihr nahe, hier und jetzt in diesem sein. wer versucht mir zusammenhänge schaubar zu machen. wer bemüht sich hier um mich. wer veranschaulicht mir hier das zufällige zusammentreffen, den zusammenfall zweier ereignisse?
ich glaubte nie an zufälle, glaube nicht daran und werde auch nie daran glauben. doch wie erklärt sich, jetzt mal rein philosophisch gesehen, das gleichzeitige auftreten mehrerer krankheiten bei einer person. als koinzidenz in der medizin. erklärbar wodurch? wie kommt es dazu wenn zufälle keine geltung haben?
wie kommt es zur koinzidenz, also zum zeitlichen oder räumlichen zusammentreffen zweier bestandteile eines biologischen beziehungssystems, wie etwa bei parasit und wirt ?
wie kommt es in der kernphysik etwa zum vorgang des gleichzeitigen bzw. innerhalb einer sehr kurzen zeitspanne stattfindenden ansprechens eines zählgerätes durch zwei oder mehrere teilchen ?
wie erklärt man sich in der datenverarbeitung zeitliches oder räumliches zusammentreffen mehrerer signale ?
wie kommt es zur meßgenauen koinzidenz von zwei teilbildern oder marken, gemessen an teilstrichen, in optischen systemen wie etwa geodätischen instrumenten oder (schlußendlich bei meinem geliebten fachgebiet angelangt) bei kamerasuchern.

finde ich die erklärung einzig und allein in der koinzidenz in mir oder gar in der
>coincidentia oppositorum<
dem defintiven zusammenfall der gegensätze, der aufhebung der irdischen widersprüche im unendlichen, im göttlichen all , wie Nikolaus von Kues (+1464), der von der scholastik zur neuzeitlichen philosophie überleitend uns lehrte, zu unterscheiden, zwischen verstandesmäßiger erkenntnis und mystischer anschauung.

fragend schauend stehe ich neben mir und warte zweifelnd auf eine antwort.





eine phisosophische betrachtung





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 04.04.2003
Kategorie: Nachdenkliches

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