Auf-/zuklappen

da gehst du hin

dervogt - 2005

wie ein leichentuch fällt heut´ die nacht über das land
das sich mein leben nennt
und doch nur undefiniert auf meinen schultern lastet
sich als ballast erklärt und mir vorlügt so wie du
als gegengewicht nur zu fungieren
weil sonst ich in den lebensstürmen sonstwohin flöge

würde ich tat und sächlich fliegen können
würde ich dann glücklich und im wahrsten sinne glücklich werden
mich heben und heraus aus den massen und den herden
eines zellgefüges in und um mich da herum?

würde ich glücklich dero preisen
die sich an meiner seite ebenso schätzen
und wahrlich nüchtern
und ohne gras und schnee der unbill trotzen?

was bringt das leben noch
das grau und abgehalftert vor mir liegt
in scherben und auf spitzen steinen
gebettet als nachgeburt und
mutterkuchengleich das weite suchen will
in schwarzblutig gestockten spuren

als auswurf des gallerts und aller hartgelebten tage
anmassend der nächte
die traumlos schlaflos
voll von wankenden gedanken
doch nichts tun als nur
dem morgengrau entgegendämmern
ohne ziel und ohne bann

wie kann es sein,
daß grade du dich mir entfernst sowie ein stern
der implodiert im universellen
und sich als staub nicht neu formiert
sondern mir sandgleich
zeitlos ohne uhr und unterlaß
zwischen den fingern rinnt
entgleitet wie gesponnene zeit
auf zuckerstäben tanzend.

da gehst du hin
und wehst noch einmal
windgleich durch mein dünnes haar

bleibst als gefühl
das schöner als schön
und so vergänglich
wie alles
für mich war.


°





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 10.12.2005
Kategorie: Nachdenkliches

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