Auf-/zuklappen

alles gesehen um nichts zu bemerken

dervogt - 2010

°

du lehnst da
an meinen bilderrahmen gelehnt
bereits abgehängt
der große schwere rahmen
für den transport
mutters kostüm aus den 40ern
paßt dir
wie angegossen
xs würde man heute sagen
die haare mittelgescheitelt,
streng nach hinten gekämmt,
zu einem spanischen knoten geformt
großmutters ohrschmuck,
diamantumrahmte smaragde,
betont dein makelloses gesicht,
im schwung deiner lippen
spiegelt sich trotz,
in deinen dunkel anmutenden augen
trauer,
deine körperspannung,
die haltung,standbein-spielbein,
zeigt deine ausbildung zum laufstegmodell,
der schmal geschnittene rock
endet eine handbreit unter dem knie
hohe hacken
die pfennigabsätze aneinandergedrängt,
flache schuhe mochtest du gott sei dank nie-
du liest-scheint es-in meinem buch
wie fragend die offene hand
als ein zeichen
warum?
du liest mich sogar stehend
vor deinem auszug
von mir gehend
mich verlassend
mehr liebend als hassend
das alles bemerkst du?
frägst du
du bemerkst und bemerktest doch sonst nichts
absolut, nie und nimmer!
wenn du mich liebst
warum brauchst du dann
die anderen immer?




°





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 18.12.2010
Kategorie: Liebe & Zuneigung

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