Auf-/zuklappen

rudimentär

dervogt - 11.02.2003

ein zitat sagt wohl
wir sind alle engel mit nur einem flügel
nur gemeinsam können wir fliegen

allein, rudimentär
wohl zum absturz verdammt.

das bringt es auf den punkt:
bin ich denn nicht ein rudiment
seitdem du gingst ?
ein überbleibsel, ein rest,
ein ganz und gar
verkümmerter und
funktionslos gewordener
teil meiner selbst

der durch bewußten
nichtgebrauch
durch endlose zeiten
verkümmert ist?

wie hatte mann sich bemüht
weiland in gestalt
meines biologieprofessors,
der nicht müde wurde
mir das rudiment
anhand der flügel des strauß
zu veranschaulichen

wie hatte frau sich bemüht,
du als meine kunstinstruktorin,
professorin der lust,
mir meine ganz und gar
selbstgewählten
unzulänglichkeiten aufzuzeigen

allein
ich war nie ein gelehriger schüler
verstand es wohl nicht
da latein nie meine stärke war

empfand ich doch dich
und deine sprache
als unverständlich

jedoch
wie war das noch:
steht rudis nicht für:
roh, unbearbeitet
rudimentum nicht für:
erster anfang, erster versuch

und

ist mein täglich neu beginnen
nicht ein verzweifelter versuch
meine rudimentären flügel
zu erstarken
zu trainieren
zu entfesseln?

um
zumindest im versuch
mich ikarusgleich
den aufwind suchend,
in die lüfte zu erheben?


allein
fliegen wird dieser plumpe vogel
in diesem leben wohl nie wieder.


~ ° ~





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 26.02.2003
Kategorie: Nachdenkliches

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