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Des alten Sängers Nachlaß

SergeD. - 2004

Auf dem Regal steht noch die gold'ne Leier,
in ihren Saiten, welk, der Blumenkranz:
Erinnerung an eine Siegesfeier,
an jugendliche Freude, Lärm und Tanz.

Nur einen Sommer haben die Gewaltigen,
die Parzen, ihm gegönnt zu reifem Sang.
Bedurft's nicht mehr für seine mannigfaltigen
Bemühungen ein Dichterleben lang?

Die Götter meinten wohl, daß dies genüge,
und er ertrug es in Bescheidenheit;
doch huscht' ein Lächeln über seine Züge,
sooft er sprach von jener Ruhmeszeit.

Jetzt zieh'n sie ihn hinaus auf einem Karren,
ein Liedchen summend, während sie ein Grab
ausschaufeln rasch, den Alten zu verscharren -
nicht wissend, daß dies Lied er ihnen gab.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 09.06.2004
Kategorie: Nachdenkliches

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