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Muttermörder

SergeD. - Februar 2015

Muttermörder

(zum Tag der Muttersprache am 21. Februar)


Tot, leider, ist die Sprache, die ich schreibe
und spreche – Opfer eines Mordkomplotts –,
und ohne Aussicht auf Erfolg mein Trotz,
mit dem ich kindlich ihr ergeben bleibe.

Sie ist mir Mutter; keinem andern Weibe
gehorche ich – und wenn es noch so strotz'
vor Dreistheit. Sprache ist kein Hingerotz'
und schämt sich auch nicht ihrer selbst, beileibe!

Ihr denkt vielleicht, es fielen fremde Horden
ins Land ein, meine Sprache zu ermorden?
Oh nein: das taten ihre eig'nen Kinder.

Dafür traf umso härter und geschwinder
die Strafe ein: Die Welt verlacht ihr Lallen,
und wie man schreibt, ist ihnen ganz entfallen.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 21.02.2015
Kategorie: Trauriges

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