Auf-/zuklappen

Elf Jahr'

SergeD. - 2004

Elf Jahr' hat gute Miene sie
gemacht zum bösen Spiel,
es ausgehalten irgendwie -
dann wurd' es ihr zuviel.

Elf Jahr' ist's her, daß sie versprach:
"In guten Tagen und
in schlechten...!" Doch es kam danach
nur Elend noch im Grund.

Elf Jahr' hat jede Woche fast
einmal sie leis' geschrie'n -
der Nachbarn wegen -, ihn gehaßt
und dann ihm doch verzieh'n.

Elf Jahr' hat sie am Tag danach
die Flecken überschminkt
so gut es ging - und er versprach,
daß er nie wieder trinkt.

Elf Jahr' nahm alles sie in Kauf:
den Schmerz, die Schmach, die Wut.
Elf Jahr' hat sie gehofft darauf,
es würde doch noch gut.

Elf Jahr' hat sie sogar im Bett
im Dulden sich geübt,
sich dran geklammert stets, sie hätt'
ihn einmal doch geliebt...

Elf Jahr' alt, ihre Tochter kam
zu ihr, verstört und blaß,
und konnt' kaum sprechen erst vor Scham:
"Sag, Mutti, weißt du, daß...?"

Elf Jahr', bewährungslos, so hieß
das Urteil des Gerichts,
weil elfmal sie das Messer stieß -
und doch bereut sie nichts.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 01.12.2004
Kategorie: Nachdenkliches

Link zum Gedicht

Das Reimlexikon der Lyrikecke

Träumst Du davon selbst eigene Gedichte, Song-Texte oder Raps zu verfassen, aber Dir fallen keine passenden Reime ein?

Das Reimlexikon der Lyrikecke hilft Dir beim Reimen - schnell und kostenlos.


Theorie des Schreibens


Lyrikecke bei Facebook
Lyrikecke bei Facebook