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Da Wiesn-Verweigerer (incl. Transpreißäischn)

SergeD. - 2004

Da Wiesn-Verweigerer

[Mit einer Übersetzung für Norddeutsche und andere Ausländer:
"Der Münchener-Oktoberfest-Boykotteur"]


Aufd Wiesn gehst du no? Ja, Sepp,
sag, bist denn du net bläder?!
Des is doch bloß Turistennepp,
des woaß doch scho a jäder!

[Du gehst noch aufs Oktoberfest? / Mann, Josef, oller Doofkloß!
Da wirst du doch nur ausgepreßt, / bekanntlich, und dein Moos los!]


Wos soi denn da no schee sei dro
ois häxtens grod des Weder?!
Schaugst du dir gern Japaner o
in Kängruhtrachtenleder?

[Was ist denn da noch knorke dran? / Das Wetter nur, bisweilen!
Guckst du dir gern Japaner an / in Kängruhtrachtenteilen?]


I überlaß mein Plotz dort gern
de Gwappeten und Preißn -
und aus der Pollitick de Herrn,
de um de Plätz sich reißen!

[Ich stelle meinen Platz dort gern / den Reichen und Nichtbayern
anheim, auch den Politikern / die rasend gern dort feiern.]


Zwar hot von dene mehr ois gnua
a jäder Dreck am Stecka,
doch schamma?! Nia! In Seelenruah
laßt jäder sich derblecka!

[Mag von den Letzt'ren keinen zwar / ein reines Westchen zieren:
Sie lassen doch sich ganz und gar / entspannt dort kritisieren.]


De Karusäi verkraftn äh
nur no die junga Leidln:
Des tuat doch scho beim Zuaschaun wäh,
des Umananderbeidln!

[Zudem: Die Fahrgeschäfte kann / die Jugend nur ertragen:
Seh ich dies Schütteln bloß mit an, / so schmerzt mir schon der Magen!]


Und d' Gmiatlichkeit is längst dahi
bei dem Konsumspektackl:
"Sieg Heil!" muaßt schrein, sonst dreschens di,
de bsuffan rechtn Lackl!

[Schon längst kam die Gemütlichkeit / bei diesem Fest abhanden:
Man wird, wenn man "Sieg Heil" nicht schreit, / verkloppt von rechten Banden!]


Ja, appropo: Wos oa Maß Bier
dort kost, des ko vu mir aus
a Preiß hibladln - weil dafür
sauf i im Wirtshaus vier aus!

[Apropos Schwips: Soviel fürs Bier / mag ein Nichtbayer blechen!
In meiner Kneipe kann dafür / ich viermal soviel zechen!]


Dessäibe guit fürn Steckerlfisch:
Glaubst net aa, daß die Grahtn
auf am normalen Wirtshaustisch
bloß d' Häiftn kostn taatn?

[Dasselbe gilt für Fisch am Spieß: / Du wirst mir nicht bestreiten,
daß er sich günst'ger kaufen ließ' / an and'ren Örtlichkeiten!]


Wos hoaßt, daß i a Knicker bi?!
Du redst di leicht! Mei Oide
reibt wochenlang des Sach mir hi
jedsmoi, des z' teier Zoide!

[Du nennst mich Geizhals?! Leicht gesagt! / Doch meine liebe Gattin
zankt wochenlang mit mir und klagt, / sah ich nicht auf Rabatt hin!]


Du, aber, Sepp, wennsd trotzdem hi-
gehst, kanntst vun dene Dinga,
vun dene Herzerl, mir für sie
wia jeds Johr oans mitbringa...

[Doch gehst oktoberfestplatzwärts / du dennoch, bring doch bitte
für sie solch ein Lebkuchenherz / mir mit nach alter Sitte!]





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 22.09.2004
Kategorie: Mundart

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