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Ecksitztenzbilanz

SergeD. - Dezember 2012

Es wintert stark. Der Wind bläst täglich rauher.
Wer kann, zieht sich zurück wie eine Schnecke
ins Haus. Ich habe keins, nur meine Ecke
im Hinterhof, in der ich frierend kauer'.

Ich bin ein Vagabund, kein Häuslebauer.
Mein Himmelbett liegt unter einer Hecke.
Und früher bin ich täglich eine Strecke
gewandert: fort, damit ich nicht versauer'.

Doch leider ist die Jugend nicht von Dauer.
Heut' humple ich an Krücken vorwärts, lecke
die Wunden, die das Leben schlug, verdrecke
und stinke. Dafür denke ich genauer.

Den Vorteil bringt das Alter: man wird schlauer,
durchschaut die Menschen rasch. Und ich entdecke,
daß sie mich ekeln. Zeit, daß ich verrecke.
Die Krähen sitzen eh schon auf der Lauer.

Ein Spalt klafft, wo ich hocke, in der Mauer,
worin ich meinen Block und Stift verstecke.
Weiß selbst nicht, was ich mit dem Zeug bezwecke.
Vielleicht ist Schreiben meine Art von Trauer ...





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 13.12.2012
Kategorie: Sinnloses & Nonsense

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