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De Lorelei an der Isar

SergeD. - Mai 2011

De Lorelei an der Isar

(däm Schwästrhärz off där Saale ols Gruuß)


I woaß ned, wos soi des bedeitn:
i sing wiara Zeiserl so schee -
und koaner head zua, Herrschaftzeitn!
So muaß de Kuiddua untergeh!

Ganz Deitschland head bloß no de Lena
zwengs ihrerm Gronpriesieg - oh mei!
Dawei singerd i doch vui scheena
und Deitsch, weil i bin d' Lorelei.

I hock neierdings an der Isar
und nimmer am Rhein - gäi, do schaugts!?
Weil dort hoid des Bier gor so mies war.
Obwoi: fier de Breißn, do daugts.

Daß i üwerm Altvater Rheine
mei Lebdog lang sitz, waar mir z'bläd.
Aus dem Grund scho, weil hoid, Herr Heine,
in Minga a Hofbreihaus schdähd.

Und daß Musikantn gern dringan,
des is ja scho lang Draddizion.
A "Gurgelschmier" brauchan's, wenn's singan:
dann dreffan's den richtign Ton.

Bloß sann's hoid recht zopferd, de Bayern.
Aa wenn's aufm Schiff fohrn. I ko
mi no aso plohng midm Leiern
und Singa: es hoit koaner o.

Mei foitigs Kostüm is frisch biegld,
mei Mäikapp der neieste Schrei,
mei güldenes Haar ollwei gschdriegld -
es huift nix: sie schiffan vorbei.

Vialeicht soit i's macha wia d' Lena:
zwoa Liada - des glangd, scheint's, fier d' Leid.
"An Schdern" und dazua "Makkarena" -
so komma Gronprieschdar wern heid.

A bisserl Bromouschn vom Bohlen,
oan Song von eahm braucherd i hoid.
Doch der hod mir schriftlich empfohlen:
"Gib's auf, Lorelei, du bist z'oid."

Seitdem ignorier i den Fratzn
und kämme mein güldenes Haar.
Und kampelt schee schdaad mir a Glatzn.
So traurig es is: es is wahr.

Gell, Jüngling: jetz schaugst du verwundert!?
Jawohl, ich bin die Lorelei!
Und lange schon jenseits der Hundert!
Komm, küß mich und schiff ned vorbei!

Am Rhein dort de breißischn Dusseln
verschdengan vom Schiffa hoid nix.
A Bayer konn schiffa und busseln
zugleich! - Bleib hoid do, Gruzefix!

So werd ma in Deitschland mißachtet!
Obgleich Nazzional-Sexsümboi!
Koa Jüngling, der oan mehr bedrachded!
Wos bleibd mir ois Drost? Akkahoi!

Brosd nacherd ollemiddanander!





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 29.05.2011
Kategorie: Mundart

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