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Durst (Ein Triptychon)

SergeD. - September 2005

Im Bann


Verfluchtes Ding, was grinst du mich so an!?
So kühl verführerisch, so gläsern blank...
Weil du mich wieder 'rumkriegst irgendwann?!

Du weißt genau, ich bin in deinem Bann.
Ob du am Tisch stehst oder auch im Schrank:
dein Inhalt zieht mich einfach magisch an...

Doch diesmal nicht! Diesmal bin ich ein Mann!
Ich brauch' dich nicht! Hau ab! Du machst mich krank!
Ich schütte dich ins Klo noch irgendwann!

Das wäre allerdings Verschwendung dann...
Dafür bist du ein allzu teu'rer Trank...
Was also, sag mir!, fang' ich mit dir an?!

Du meinst, daß ich mich nicht beherrschen kann?
Daß ich vielleicht schon jetzt ein wenig schwank'?
Weißt du, wann ich dich aufmach'?! Nirgendwann!

Ich kenn' dich, Freundchen: du bist ein Tyrann!
Doch ich komm' ohne dich aus, gottseidank.
Ich bin nicht süchtig! - Höchstens ab und an
ein Schlückchen, zugegeben... Dann und wann...



Die letzte Rettung


Verdammt nochmal, ich brauche dich! Komm her!
Laß endlich das Versteckspiel, diesen Sche¡ß!
So Kinderei'n ertrag ich jetzt nicht mehr!

Was willst du hören? Daß ich dich begehr?
Na gut, ich geb es zu: Ja, ich bin heiß!
Es glüht in mir wie Hölle! Drum komm her!

Du glaubst wohl, ich durchsuch jetzt kreuz und quer
nach dir die Bude?! Oh, verdammt, ich weiß,
du bist hier wo - nur, wo genau, nicht mehr!

Miststück, verfluchtes! Mach's mir nicht so schwer!
Na wart! Wenn ich dich finde, ich zerreiß
dich in der Luft! Nun mach schon und komm her!

So hab doch Mitleid! Mann, das ist nicht fair!
Ich zitter doch schon wie ein Tattergreis!
Oh, bitte! Siehst du nicht: ich kann nicht mehr!

Du bist die letzte! Alle sonst sind leer.
Die letzte Rettung! Komm und ich verzeih's,
dein blödes Spielchen! Aber komm jetzt her!
Bis vor zur Tanke schaff' ich es nicht mehr!



Die Käfer an der Wand


Kein Mittel hilft: sie nehmen überhand!
Allnächtlich kommen sie hervorgekrochen
und krabbeln hinterm Bett hoch an der Wand!

Der Wissenschaft scheint die noch unbekannt,
die Spezies: Ich habe schon seit Wochen
fast ständig Käferbücher in der Hand.

Auch nicht Insektengift hat sie gebannt,
nur gleichsam in das Käfernest gestochen:
jetzt krabbeln umso mehr nachts an der Wand!

Ich fürchte, ich verlier' noch den Verstand;
schlaf' kaum mehr - hab' ich meine alten Knochen
auch ausquartiert aufs Sofa vorderhand...

Wer würde nicht vom Ekel übermannt
und flieh'n beim Anblick dieses ausgesprochen
häßlichen Ungeziefers an der Wand?!

Ich aber zieh' nicht aus, wie penetrant
der Spuk auch sei, bekämpfe ungebrochen
allnächtlich, eine Flasche in der Hand,
die Käfer, bis sie fort sind von der Wand!





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 03.11.2007
Kategorie: Sucht & Drogen

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