Form- und Inhaltsfragen

Form- und Inhaltsfragen

(Sonettpoetologische Überlegungen IV)


Ob's nichts als eitles Spiel von A bis Zett ist?
In Jamben nett Gereimtes und nichts mehr?
Erfüllung einer Form, doch inhaltsleer?
Ein vierzehnmal elfsilbiges Ballett ist?

Ob's, schlimmer noch, dem Geist Prokrustesbett ist?
Beengt es den Gedanken nicht zu sehr?
Nein? Fällt vielmehr es auszufüllen schwer,
weil viel zu lang und bauchig das Sonett ist?

Und soll es schmachtend die Geliebte preisen?
Soll's philosophisch einen Satz beweisen?
Soll's gar um Gott, so wie bei Rilke, kreisen?

Fest steht, daß man es gern wie eh und je schreibt,
der Dilettant es und der Routinier schreibt -
und in Sonettform jeden Quatsch Serge D. schreibt!