Auf-/zuklappen

Auf der Lauer

SergeD. - 2004

Ich legte mich bei Dämm'rung auf die Lauer,
mit Feldstecher bewaffnet und Geduld:
Wer die nicht mitbringt, keine Wartedauer
einkalkuliert, ist nämlich selber schuld.

"Ausharren", hatte ich mir vorgenommen,
"geduldig, mögen Stunden auch vergeh'n!
Durch diese hohle Gasse muß es kommen,
und wenn es kommt, dann werd' ich's endlich seh'n!

Denn jetzt, schon in der Hälfte meines Lebens,
wird's höchste Zeit, daß ich es mal erblick'!
Sein Leben lang sucht mancher es vergebens
und hadert noch im Tod mit dem Geschick.

Ich aber möchte vorher es erkennen!
Fühl ich denn nicht bereits seit Kinderzeit
mein Herz vor Neugier und Verlangen brennen
danach?! Und jetzt, jetzt endlich sei's soweit!"

Man hat ja immer hunderttausend Dinge
zu tun, tagtäglich und jahraus, jahrein -
als ob's um diesen Kleinkram wirklich ginge! -
nimmt nie sich Zeit, um 'wesentlich' zu sein...

Doch nichts mehr soll mich fortan irremachen,
das war - und ist! - mein festester Entschluß!
Ich will es seh'n - und werde lauern, wachen,
selbst wenn ich noch viel länger warten muß!

Denn mittlerweile wart' ich nun schon Jahre
und immer noch nicht hat es sich gezeigt...
Alt bin ich, müd', besitze kaum noch Haare -
und frag' schon längst Gott nicht mehr: "Wann?". Er schweigt.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 18.10.2004
Kategorie: Philosophisches & Tiefgründiges

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