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Welt, nicht Wolken

SergeD. - Oktober 2004

Ich gebe es zu: auch ich flücht' mich gerne
in meinen poetischen Elfenbeinturm,
schotte mich ab und halte mich ferne
vom Wahnsinn der Welt: Krieg, Hunger und Sturm.

Doch meine Muse, die mich dort aufsucht,
kommt von der Straße, nicht vom Parnaß,
und es ist leider auf ihre Raufsucht
weit mehr als auf ihre Schmuslust Verlaß.

Höhnisch verspottet sie meine erhab'ne
rosarotversige Traumtänzelei,
reicht statt des Stifts das im Dreck ausgegrab'ne
Kriegsbeil mir wieder und lächelt dabei:

"Dichter sein heißt: Welt, nicht Wolken zu schreiben!"
Und ich muß kleinlaut gestehen: "Ich weiß..."
Dann erst beginnt sie mit mir es zu treiben:
nackt, kernig, ehrlich und riechend nach Schweiß.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 01.05.2007
Kategorie: Nachdenkliches

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