Auf-/zuklappen

Die Fähre

SergeD. - September 2006

Die Fähre

(Dino Buzzati gewidmet)


Den ganzen Tag verbringe ich am Strand
und starr' hinaus aufs Meer, die blaue Leere,
die spielt, zu meinen Füßen, mit dem Sand.

Noch hat der Zweifel mich nicht übermannt.
Ich weiß es: eines Tages kommt die Fähre,
wart' nun ich auch schon Jahre hier am Strand.

Die Fähre kommt; das liegt doch auf der Hand!
Da ohne sie ja alles sinnlos wäre,
das ganze Leben nur gebaut auf Sand...

Und außerdem hab ich ein sich'res Pfand:
ein angespültes Brett, von dem ich zehre.
Vor vierzig Jahren fand ich's hier am Strand.

Es gibt dort draußen etwas, hinterm Rand
des Horizonts, am Ende aller Meere!
Wer aber bin schon ich? Ein Körnchen Sand!

Kein Wunder, daß es noch nicht zu mir fand.
Wär' allzu groß nicht auch für mich die Ehre?
Doch wenn die Fähre dann erst meinen Strand
erreicht, wenn ich schon sterbe hier im Sand?





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 07.06.2007
Kategorie: Religion & Glauben

Link zum Gedicht

Das Reimlexikon der Lyrikecke

Träumst Du davon selbst eigene Gedichte, Song-Texte oder Raps zu verfassen, aber Dir fallen keine passenden Reime ein?

Das Reimlexikon der Lyrikecke hilft Dir beim Reimen - schnell und kostenlos.


Theorie des Schreibens


Lyrikecke bei Facebook
Lyrikecke bei Facebook