Auch einer?

Gewiß: ich unterscheide mich enorm
im Stil von meinem hochverehrten Storm...

Und klar besteht auch eine ganz gehörige
Distanz zum ebenso geschätzten Mörike...

Petrarca dreht sich schaudernd um im Grab,
sooft ich ein Sonett vollendet hab'...

Auch werd' ich sicher nie im Leben Eichen-
dorff nur das kleinste Tröpfchen Wasser reichen...

Und beinah resigniert les' ich, in stiller
Bescheidenheit und Demut, Friedrich Schiller...

Wie gern Mephisto meine Seel' ich böte,
verhülf' er mir zur Lyrik-Kunst von Goethe!

Zerknirscht üb' tagelang ich Selbstkritik,
las ich erneut Brentanos Vers-Musik...

Selbst so ein Allerweltstyp namens Meyer
ist mir im Dichten über! Hol's der Geier!

Von Rilke selbstverständlich ganz zu schweigen:
Zu solcher Sprachbehandlung muß man neigen.

Ach, klänge, was ich aus dem Hirn mir presse
an Versen, doch ein bißchen nur nach Hesse!

Ja, manchmal denk' ich mir sogar bei Brecht:
Verflixt, gedichtet hat der auch nicht schlecht!

Und so ging' endlos wohl die Reihe fort
derjenigen, die deutlich mir an Wort-
gewandtheit überlegen, besser schrieben:
Zum Eig'ne-Texte-in-den-Ofen-Schieben!!
Hat Selber-Schreiben da noch einen Sinn?

Ob ich vielleicht trotzdem ein Dichter bin?
Auch einer? Möglich wär's ja immerhin...