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Der Schmetterling

SergeD. - 2003

Wie wunderschön du bist, mein Schmetterling!
Dies Farbenspiel, dies Muster deiner Schwingen
zu zeichnen, konnte Gott allein gelingen:
Des Menschen Kunst wär' dafür zu gering.

Mir ist, als kennt' ich eine Ewigkeit
dich schon: Bist du mir nicht vorangegaukelt,
hast fröhlich dich im Frühlingswind geschaukelt
auf meinem Schulweg in der Kinderzeit?

Und später: Hast nicht Grüße du bestellt
von mir an Sie, die ich so sehr begehrte,
doch scheu stets aus der Ferne nur verehrte,
zierlichster Postillion d' amour der Welt!?

Und nipptest nicht auch du an einer Blüte
und sahst uns lächelnd zu an jenem Tag,
als ich mit ihr im tiefen Grase lag
und wie die Sommersonne heiß erglühte?

Hast nicht auch du die Flügel fromm gefaltet,
die bunten, auf dem Stein an ihrem Grab,
und dich gefragt - wie ich es damals hab' -,
was für ein Gott - wenn! - über uns da waltet?!

Warst nicht es du, mein Lebenswegbegleiter,
den ich noch oft am Friedhof sah danach,
wenn ich dort wieder stand und mit ihr sprach?!
Du freilich flogst diskret zwei Gräber weiter ...

Zeigst heut' du wunderschönes Falterweibchen
zum Trost mir etwa deine Flügel stolz?
Prachtvoll noch immer, sitzt du auch auf Holz -
tot, eine Nadel mitten durch dein Leibchen.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 16.08.2010
Kategorie: Tod & Verlust

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