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Ballade von der Nacht auf den 13. Mai

SergeD. - Mai 2006

Es geschah in der Nacht auf den 13. Mai:
Er kam schlafzimmerwärts aus dem Bade,
sie sah ihn an, er sie - und sie spürten: "Vorbei!"
Und sie fanden es irgendwie schade.

Und sie fragten sich beide still, was denn bloß sei?
Warum sie? Warum heute gerade?
Einstmals waren ein glückliches Paar doch sie zwei!
Wodurch wurd' ihre Ehe malade?

Früher, dachte sie, machte er ihr allerlei
Komplimente noch, bracht' Schokolade
oder Blumen ihr mit, nahm sich hie und da frei,
ging spazieren mit ihr am Gestade...

Früher, dachte er, schmeckte das Frühstücksei
noch nach Liebe, die Kirschmarmelade...
Früher biß eine lockende Nackedei
ihn im Bett noch vor Lust in die Wade...

Früher, ja - so ergab beider Nachdenkerei -,
war noch nicht ihre Ehe so fade.
Waren jetzt sie im Grund sich nicht fast einerlei,
gingen längst schon verschiedene Pfade?

Doch dann sagten sie sich auch heut' nacht statt "Verzeih..."
"Gute Nacht!" bloß, erwiesen sich Gnade.
Sie schlief ein und ein Traum kam ihr: daß sie laut schrei';
ihm erschien eine Steinbarrikade...

Sie geschah in der Nacht auf den 13. Mai,
die Erkenntnis, daß nur noch Fassade
ihre Ehe seit langem war, nur Heuchelei.
Doch draus folgte? Nur diese Ballade.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 22.05.2006
Kategorie: Nachdenkliches

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