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Déjà-vu

SergeD. - Februar 2006

Im Urlaub manchmal ist es schon geschehen:
An einem Platz, wo nie zuvor ich war,
erschien mir plötzlich alles sonderbar
vertraut, als hätt' ich's schon einmal gesehen.
Unmöglich freilich, Halluzination!
Doch etwas sprach: Dich kenn' ich - immer schon!


Und manchmal hab ein Buch ich schon gelesen,
in welchem ein Gescheh'n beschrieben stand,
in allen Einzelheiten mir bekannt:
als wär' ich damals selbst dabeigewesen.
Ich selber bin aus Troja nie geflohn -
doch etwas sagt: Das kenn' ich - immer schon!


Auch sind mir manchmal Menschen schon begegnet -
nicht schön, nicht häßlich, eher unscheinbar -,
bei denen war mir augenblicklich klar,
daß wir mit Seelenähnlichkeit gesegnet:
Ihr Lächeln ist vertraut, ihr Blick, ihr Ton -
so daß man denkt: Dich kenn' ich - immer schon!


Und manchmal hab ich schon etwas geschrieben,
das wie von selbst mir aus der Feder lief,
als ob längst das Gedicht schon in mir schlief
und würde jetzt nur, jetzt emporgetrieben
aus irgend einer Tiefenregion.
Ich las und wußt': Das kenn' ich - immer schon!


Vielleicht werd' eines Tages ich wo stehen,
wo alles mir vertraut scheint, gar nicht neu,
und werd', als wär's mein Heimweg: gar nicht scheu
mit jenem Unbekannt-Bekannten gehen,
von dem wir glauben nur, er würd' uns droh'n -
sag' lächelnd ihm: Dich kenn' ich - immer schon!





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 25.07.2006
Kategorie: Nachdenkliches

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