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Stümpfe

SergeD. - März 2005

Und wieder ist ein Haus mehr abgerissen,
an dem ich jahrelang vorbeispaziert...
Ich hatt' es nie so richtig registriert;
doch merk' ich jetzt: ich werde es vermissen!
Warum hab' ich es nie fotografiert?

Und wieder ist ein Baum mehr abgehauen
in jenem kleinen Parkidyll am Bach...
In seinem Schatten spielten Männer Schach
und Karten sommers, plauderten die Frauen...
Er war bildschön - doch wohl schon altersschwach...

Und wieder hat ein Mensch sich fortgestohlen
aus meiner kleinen Welt, mit dem ich nie
ein Wort sprach und der dennoch irgendwie
dazugehörte. Aber nachzuholen
ist die Bekanntschaft nicht mehr: C' est la vie...

Doch wenn ich jetzt auch noch die Nase rümpfe,
weil hier mir Abbruchsstaub entgegenweht,
dort statt des Baumes nur ein Stumpf noch steht:
Das Schlimme ist, wie rasch man an die Stümpfe
sich stets gewöhnt und dran vorübergeht...





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 08.06.2005
Kategorie: Nachdenkliches

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