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Wie Sancho mir gar ghaselig ins Gewissen redete

SergeD. - Februar 2005

Nun hör 'mal, Serge, du alter Feder-Streiter
und passionierter Rosinante-Reiter:

Hör einmal deinem Sancho Pansa zu!
Bin ich denn nicht dein treuester Begleiter?

Ja, manchmal - ich gesteh's - auch ein Filou...
Doch kümm're ich um dich mich wie kein zweiter!

Und drum geb' ich aufs neue dir den gu-
ten Rat: Werd endlich, endlich doch gescheiter!

Pack deine spitze Feder ein, gib Ruh!
Du machst dich damit nur zum Außenseiter!

Sing frohe Lieder, so wie ich es tu!
Die Feder ist nun 'mal kein Blitzableiter!

Wer will brisante Themen denn partout?
Dein Eigensinn nur, dein vermaledeiter!

Was stocherst du in Wunden immerzu?
Schreib Herzschmerz-Lyrik: dabei fließt kein Eiter!

Schreib Blümchenpoesie! Das trifft den Gout
der Leserschaft; dann wird sie mehr und breiter!

Schreib über Friede, Freude, Eierku-
chen und du wirst Geles'nen-Spitzenreiter!

Nachdenken zu verlangen, ist tabu!
Zum Schmachten ist der Leser viel bereiter!

Er mag am liebsten und versteht im Nu
Gedichte, wo es heißt: Die Welt ist heiter!

Doch wenn ich dich so anseh', fürcht' ich, du
schreibst statt in der Art lieber gar nicht weiter...





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 14.11.2008
Kategorie: Nachdenkliches

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