Vielleicht auch träumen ...

Vielleicht auch träumen ...

(aus dem Gedichtroman "Tatjana")


Ein halbes - nein: ein ganzes Kind fürwahr
liegt selig schlummernd da an meiner Seite.
Mir wird, welch einen Engel ich entweihte,
stets erst, wenn ich sie schlafen sehe, klar.

Wie Seide glänzt ihr rabenschwarzes Haar,
bedeckt das Kissen in der ganzen Breite
und weist, wenn mit dem Blick ich es begleite,
zu einem reizend strammen Brüstchenpaar.

Und doch ist sie weit mehr noch Kind als Frau.
Dies unschuldsvolle Lächeln kann nicht trügen.
Wovon sie wohl gerade träumen mag?

Von einem Lüstling, dessen Haar schon grau?
Wie lang wird sie sich noch mit ihm begnügen?
Dann wird er träumen, wie sie bei ihm lag.