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Schönheit und Häßlichkeit

SergeD. - Februar 2016

Schönheit und Häßlichkeit

(nach Khalil Gibran)


Es war einmal vor langer, langer Zeit,
da traf am Meeresstrand die Häßlichkeit
die Schönheit. Und sie sprach mit Hinterlist:
"Sieh nur, wie strahlend blau das Meer heut' ist!
Komm mit! Wir ziehen unsre Sachen aus
und schwimmen schwesterlich ein Stück hinaus!"
Gesagt, getan. Doch kaum hinausgeschwommen,
ist rasch die Häßlichkeit zurückgekommen,
um sich der Schönheit Kleider anzuzieh'n
und triumphierend drin davonzuflieh'n.
Sodaß die Schönheit, nun allein am Strand,
als Kleider die der Häßlichkeit nur fand.
"Nackt schäme ich mich", dachte sie. "Na dann ...",
und zog das Zeug der Häßlichkeit sich an.

Seit jenem Schicksalstag am Meer durchwandern
die beiden nun die Welt im Kleid der andern;
die eine scheu, die andre arrogant.
Und von fast allen werden sie verkannt:
weil meist die Menschen nach dem Ausseh'n preisen
und tadeln. Nur die wen'gen wahrhaft Weisen,
die lesen in den Herzen und den Zügen,
kann beider falsche Kleidung nicht betrügen.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 14.02.2016
Kategorie: Märchen & Fabeln

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