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Gäste

SergeD. - Mai 2005

Sie breiteten ihren Reichtum an Gold und Silber,
Elfenbein und Ebenholz vor uns aus, und wir
breiteten unsere Herzen und unseren Geist vor ihnen aus.
Und doch hielten sie sich selbst für die Gastgeber
und uns für die Gäste.

Khalil Gibran


Gäste

(Meinem Freund Nabil Abu Ramadan gewidmet)


Ihr kommt von weit her, viele tausend Meilen,
und müßt vom Wandern müd' und hungrig sein.
Drum, fremde Brüder, lade ich euch ein,
heut' nacht in meinem Zelt hier zu verweilen.


Nach Vätersitte will ich mit euch teilen
mein Dach, mein Brot und Salz und meinen Wein -
und bitt' euch: sprecht danach, beim Lampenschein,
mir, Brüder, eurer Dichter schönste Zeilen!


Was ich euch biete: Brot, Wein und ein Lager,
den Rauch der Wasserpfeife: es ist mager,
erschließt zum Dank dafür ihr mir das Beste,
was ihr habt: euer Herz und euren Geist.


So frag' ich euch, wer wen in Wahrheit speist:
Bin ich Gastgeber und seid ihr die Gäste?





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 06.06.2005
Kategorie: Philosophisches & Tiefgründiges

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